SÄULE 1: ERNÄHRUNG
„Woher kommen die vielen Krankheiten?“
„Herr, zähle die Köche“
Grundlegendes:
Eines vorab: Ernährung ist ein so weites Feld, dass wir dieses hier bei weitem nicht vollständig bearbeiten können.
Außerdem sind die Geschmäcker sehr verschieden. Diese individuellen Vorlieben sind nicht nur vollkommen in Ordnung, sie bescheren uns auch eine reiche Vielfalt an Lebensmitteln am Markt.
Dennoch gibt es einige grundlegende Richtlinien, deren Einhaltung einen großen Gesundheits-Mehrwert bedeuten.
Da ich vor einigen Jahren eine Ausbildung zum Gesundheitsberater GGB (ins Leben gerufen von Dr. Max Otto Bruker) absolviert habe, werde ich mich im Schwerpunkt auf deren Empfehlungen berufen.
Ernährungsbedingte Zivilisationskrankheiten
Nach Dr. Brukers Erkenntnissen stehen eine Vielzahl unserer modernen Zivilisationskrankheiten in unmittelbarem Zusammenhang mit einer denaturierten, also entwerteten Kost.
Hier sind es vor allem Auszugsmehle (Graumehl, Weißmehl) und in allererster Linie die Fabrikzuckerarten, die für schlimmen Schaden sorgen.
Anmerkung: es ist inzwischen trotz aller anwaltlichen Aktivitäten der Zuckerindustrie erlaubt, Zucker als Schadstoff zu bezeichnen.
Liste der (vorwiegend) ernährungsbedingten Zivilisationskrankheiten:
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Karies, Paradontose, Gebissverfall
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Erkrankungen des Bewegungsapparates, rheumatische Erkrankungen, Arthrose und Arthritis, Wirbelsäulen- und Bandscheibenschäden.
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Erkrankungen der Verdauungsorgane: Verstopfung, Durchfall, Leber-, Gallenblasen-, Bauchspeicheldrüsen- sowie Dick- und Dünndarmerkrankungen, Verdauungs- und Fermentstörungen.
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Blutgefäßerkrankungen wie Arteriosklerose, Herzinfarkt, Schlaganfall und Thrombose
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mangelnde Infarktabwehr mit der Folge von Entzündungen der Luftwege (Erkältungen) und der Blase sowie des Nierenbeckens.
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Allergien zum Teil
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Manche Erkrankungen des Nervensystems
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Teilweise Krebs
Darüber hinaus existieren klar erkennbare Zusammenhänge zwischen der Kostform und dem Verhalten. Gerade Fabrikzucker macht Menschen – und hier vor allem Jugendliche – extrem unruhig, nervös, fahrig, unkonzentriert und oft auch aggressiv.
Untersuchungen in den USA haben ergeben, dass ausgeprägter Verzehr von Junkfood die Kriminalität steigert.
Wir können auch anders – Kraft, Gesundheit und Stabilität.
Dr. Bruker hat schon vor einigen Jahrzehnten gesagt, am besten esse man wie ein Landwirt vor 100 Jahren. Dieses Bild verwendete er, um eine möglichst naturbelassene Nahrung in den Fokus zu stellen. Denn zu dieser Zeit war eine großindustrielle Nahrungsherstellung noch nicht wirklich gegeben.
Die Nahrung sollte in natürlicher und damit ausgewogener Zusammensetzung neben den Nährstoffen auch und vor allem die sogenannten Vitalstoffe enthalten.
Die 3 Grundnährstoffe ( = Kalorienlieferanten) sind:
- Fette
naturbelassen und unraffiniert - Kohlenhydrate
n komplexer (langkettiger) Form, also z.B. Vollkorn - Eiweiße
natives Eiweiß, also nicht durch Erhitzung und andere Prozesse denaturiert
Vitalstoffe für unsere Gesundheit:
- Vitamine
wasser- und fettlösliche Vitamine in natürlicher Form (keine Tabletten) - Mineralstoffe
(unorganische Salze, v.a. Natrium, Kalium, Calcium und Magnesium) im natürlichen Verbund, also keine Ergänzung in Tablettenform - Spurenelemente
(Mineralstoffe, die in kleinsten Mengen benötigt werden) - Enzyme
(Eiweißstoffe, die als Bio-Katalysatoren an allen Stoffwechselprozessen beteiligt sind) - Ungesättigte Fettsäuren
- Aromastoffe
(in natürlichen Lebensmitteln, nicht künstlich oder naturidentisch) - Faserstoffe
(im Volksmund Ballaststoffe, dienen v.a. der Darmperistaltik)
Die Erkenntnisse Brukers verdichten sich zu ganz einfachen Ratschlägen:
Großen Gesundheitswert besitzen…
- Frischkorngerichte
also aus frisch geschrotetem oder geflocktem Getreide und damit unerhitzt - Frischkost, also Rohkost
Obst und Gemüse mit ca. 1/3 Obst und 2/3 Gemüse - Vollkornbrot und andere Vollkornprodukte,
wobei das Getreide vor dem Backvorgang möglichst frisch gemahlen oder geschrotet werden sollte - Naturbelassene Fette:
Butter, Sahne, unraffinierte Pflanzenöle
Übrigens ist der Cholesterinfeldzug der Margarine-Industrie gegen die Butter vollkommen gescheitert. Studien zeigen, dass Butter vor Gefäßerkrankungen eher schützt und die stark verarbeitete Margarine diese Erkrankungen begünstigt. Der Schuss ging also nach hinten los. Leider glauben die meisten Menschen noch heute an die falschen Aussagen der Margarine-Industrie.
Allgemein sollte der Frischkostanteil so hoch wie möglich sein.
Besser meiden, da gesundheitsgefährdend:
- Auszugsmehle und Produkte daraus
also Weißbrot (Weizenauszug), Graubrot (Roggenauszug) und Ähnliches - Fabrikzuckerarten:
Glukose, Fruktose, Saccharose, Maltose, Dextrose usw. – die Liste ist lang
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Säfte und gekochtes Obst (gilt bei Magen/Darm-Empfindlichkeit)
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Fabrikfette:
Margarine + raffinierte ÖleZur Info hier die Arbeitsschritte bei der Margarine-Herstellung
Extraktion (vorwiegend mit Lösungsmitteln), Entlecithinierung, Entschleimung, Entsäuerung, Entfärbung / Bleichung, Desodorierung, Modifikation, Härtung, Fraktionierung, Umesterung, Rekombination
Auch wenn hier nicht der Raum ist, diese Schritte und ihre Folgen weiter auszuführen, dürfte eines klar sein:
Was durch diese Prozesse geht, besitzt keine, aber auch gar keine Lebendigkeit mehr!
Mit Vorsicht zu genießen, also in Maßen: (nicht in Massen 🙂 )
- Tierisches Eiweiß – je nach Empfindlichkeit
Fleisch, Wurst, Milch, Quark, Käse, Fisch, Eier
Tierisches Eiweiß belastet tendenziell unser Immunsystem, da es vom Körper als artfremd eingestuft wird. Manche Unverträglichkeit rührt daher.
Außerdem vertragen sehr viele Menschen keinen Milchzucker (Lactose), weil ihnen das entsprechende Enzym (Lactase) fehlt.
In diesem Zusammenhang stellt sich eine Frage:
Welches Tier nimmt nach dem Säuglingsalter noch Milch zu sich, und dies auch noch von einer anderen Art? Nur der Mensch! -
Kaffee, Schwarztee, Grüntee
Aufgrund der nervenaktiven Wirkung des enthaltenen Koffeins (ja, auch in Grüntee)
Es geht hier nicht darum, ob man Vegetarier ist oder nicht. Richtig ist, dass den meisten Menschen ein moderater Fleischgenuss nicht schadet, allerdings benötigen wir Menschen kein Fleisch zur Gesunderhaltung. Alle wichtigen Aminosäuren (Eiweißbestandteile) lassen sich ohne weiteres auf pflanzlichem Weg gewinnen.
Getränke:
(Fast) sämtliche Getränke aus der Nahrungsmittelindustrie sind in Wirklichkeit kalorienreiche flüssige Nahrungsmittel. Neben dem Nährgehalt (oft genug fabrikzuckerreich) haben sie auch den Nachteil, dass ihr Konsum noch mehr Durst macht und sie können keine oder wenig Stoffe im Körper der Ausscheidung zuführen, also ihre Transport- und Reinigungsfunktion nicht erfüllen.
Als wirkliche Getränke kommen somit nur leere oder fast leere Flüssigkeiten in Frage.
- Wasser:
Quellwasser, vorzugsweise ohne Kohlensäure, also naturbelassen
Tipp:wann immer möglich als Behältnis Glas verwenden, kein Kunststoff (Weichmacher und andere schädliche Substanzen, negativer Geschmack, Zerstörung der Wasserstruktur)
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Tees:
Kräuter- und Früchtetees
Überhaupt lohnt es sich gesundheitlich, den vielfältigen Angeboten der Nahrungsmittelindustrie zumindest mit einer gewissen Skepsis entgegenzutreten.
Denn: je mehr Verarbeitungsschritte, desto weniger lebendig ist das, was man isst.
Was dann rauskommt, sind eben keine Lebensmittel (Mittel zum Leben) mehr, sondern nur noch Nahrungsmittel – man kann sie essen, sie füllen den Magen, aber viel mehr bringen sie nicht.
Achtung:
All dies sind nur Tipps – ich bin sehr dafür, dass jeder ganz individuell entscheidet, was er zu sich nimmt und was nicht.
Und sicher macht es keinen Sinn (und keinen Spaß 🙂 ), Ernährungsfanatismus zu betreiben.
Etwas Anderes macht aber sicher auch keinen Spaß, nämlich Krankheit.
Hier muss also jeder sein eigenes Maß finden. Ich persönlich genieße auch mal gerne einen guten Tropfen und auch italienische Heißgetränke sind für mich ein Plus an Lebensqualität – eben als Genussmittel und nicht als Nonstop-„Input“.
Wer allerdings schon ernährungsbedingt krank ist, für den gilt: Keine halben Sachen.
Weitere Tipps
- Essen bei Hunger, nicht bei Gelüsten
Sich Zeit nehmen beim Essen
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Gutes Kauen der Nahrung
… gemäß dem Sprichwort:
„Was den Zähnen ein Vergnügen, ist dem Magen Arbeit und dem Darm eine Last.“ -
Essen mit Genuss
Geschmack, Geruch und Konsistenz genießen. -
Essen mit Bewusstsein…
Wertschätzung der Lebensmittel und das Bewusstsein des Nutzens für unseren Körper sind sicher vorteilhaft. -
Bei Sättigung aufhören, nicht erst kurz vor dem Platzen
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Tipp, um wahren Hunger herauszufinden:
Bei „Hunger“ ½ Liter trinken und ca. 15 Minuten warten. Immer noch Hunger? Dann Essen, ansonsten wurden Hunger und Durst verwechselt. -
Trinken
Trinkmenge und –häufigkeit sollten sich vorwiegend am Durst ausrichten. Ich persönlich halte das für richtig, jedoch kann es nicht schaden, sich ab und an ans Trinken zu „erinnern“. Körperfunktionen laufen besser ab und auch die mentale Präsenz (Wachheit, Aufmerksamkeit) erhöht sich.
Feste Regeln für die Trinkmenge (oft von der Getränkeindustrie propagiert) halte ich für falsch, da Menschen einfach verschieden groß, schwer und bewegungs- zugewandt oder abgewandt sind…
In jedem Fall ist es nicht ratsam, gegen einen inneren Widerstand zu trinken. -
Intuition
Oft bekommen wir ganz klare Signale von innen, was uns in diesem Moment gut tut und was nicht. Bei genauem „Hinhören und Hinspüren“ lässt sich die feine Intuition von konditionierten Gelüsten (Werbung…) unterscheiden.
Fazit
Wir leben in einer Zeit, in der pro Jahr ca. 10.000 neue chemische Stoffe auf den Markt kommen – viele davon in der Nahrungsmittelindustrie.
Ja, die ganzen Food-Designer drehen nicht den ganzen Tag lang Däumchen. Im Gegenteil, die sind richtig fleißig.
Wir haben es mit einer Unmenge an Zusatzstoffen in der Nahrung zu tun: Antioxidationsmittel, Emulgatoren, Farbstoffe, Geschmacksverstärker, Konservierungsstoffe, Säureregulatoren, Stabilisatoren, Süßungsmittel, Verdickungsmittel und andere mehr.
Auch wenn sicher nicht alle diese Stoffe für sich schädlich sind, so lässt sich ihre Wirkung in Kombination mehrerer Stoffe nur schwer einschätzen. Hier reagieren manche Menschen empfindlicher als andere.
Eines ist jedoch sicher: Unverträglichkeiten und Allergien nehmen dramatisch zu. Ein wesentlicher Faktor sind hier sicher die Zusatzstoffe.
Ein Wort noch zum biologischen Landbau:
Wenn wir vermehrt biologische Produkte nachfragen, verringern wir den Einsatz von mineralischem Dünger und Pestiziden ganz erheblich. Auch vermeiden wir dadurch den „prophylaktischen“ Einsatz von Antibiotika und die Verabreichung hormoneller Masthilfsmittel in der Tierzucht. All diese Dinge sind nämlich im biologischen Landbau schlicht und ergreifend verboten. Unsere Gesundheit dankt es uns.
Dadurch tragen wir auch zur Entlastung des Grundwassers und zur Artenvielfalt bei.
Und ganz nebenbei ist auch die inhaltliche Qualität biologischer Lebensmittel im Durchschnitt deutlich höher als die von konventionellen. Neuere Verfahren wie die Biophotonenmessung nach Fritz Albert Popp belegen das. Sehr häufig zeigt sich das auch in einem intensiveren Geschmack.
Werner Kollath, das große Vorbild von Dr. Bruker hat das ganz einfach formuliert:
Macht doch Sinn, oder? Wo wir uns doch jahrmillionenlang im Wechselspiel mit unserer natürlichen Nahrung entwickelt haben…
Wie passen da ein paar Jahrzehnte Lebensmittelchemie rein?
In diesem Sinne wünsche ich Dir alles Gute!
Hier noch 2 Literatur-Tipps:
Diese Serie wird in Kürze fortgesetzt.